Tag 2 – Shitoushan

In der Früh treffe ich mich mit Alina bei der Hsinchu High Speed Rail Station. Von dort starten wir unseren Wochenend-Trip zum Shitoushan oder auch „Lion’s Head Mountain“, einem kleinen Berg, der neben seiner dichten Dschungellandschaft vor allem für seine malerisch gelegenen Tempel bekannt ist.

Unterwegs legen wir noch einen Zwischenstopp in Beipu ein, wo man angeblich den besten „Lei Cha“ oder Hakka-Tee bekommt. Den müssen wir natürlich probieren! Nach einem kleinen Stadtrundgang (hübscher Tempel, sonst nicht viel) finden wir ein Teehaus, das vielversprechend aussieht. Wir sind um diese Zeit die einzigen Gäste und die Besitzerin weiß zum Glück sofort weswegen wir hier sind, was uns das pantomimische Bestellen erspart. Interessanterweise dürfen wir bei der Zubereitung der Speisen selbst mitarbeiten – Alina wird dazu eingeteilt, aus klebriger Paste mundgerechte Happen zu formen und mit Nüssen zu panieren, während ich den Tee mahle. Dieser besteht aus drei Hauptbestandteilen: getrockneten grünen Teeblättern, Sesamkörnern und Erdnüssen, die alle der Reihe nach in eine große Schüssel gekippt und mit einem Holzstößel fein zerkleinert werden müssen.

  

Meine Mahlkünste reichen aber offenbar nicht aus und die Kellnerin erbarmt sich schließlich, verschwindet mit der Schüssel und bringt den Inhalt dann als feinen Staub zurück. Dieser wird mit heißem Wasser übergossen und zu unserer Überraschung dann nicht als Tee getrunken sondern mit Einlage von Früchten und Puffreis als Suppe gelöffelt – interessante Geschmacksrichtung und sehr sättigend. Unsere Portion hätte leicht für 4 Personen gereicht und wir sind gut gestärkt für die folgende Wanderung.

Mit dem Bus geht es nun weiter zum Startpunkt der Wanderwege auf den Shitoushan. Wir entscheiden uns für eine Route, die nach offiziellen Angaben ca. 2 Stunden dauern soll, aber scheinbar sind wir etwas zügiger unterwegs als der durchschnittliche chinesische Bustourist und schaffen die Strecke in der Hälfte der Zeit. Am Ende des Weges angelangt geht die nächste Suche los: wo geht’s auf den Gipfel? Waren bisher alle Wege recht gut angeschrieben und gut befestigt, so führt nun lediglich ein kleiner Trampelpfad durch den Dschungel in die scheinbar richtige Richtung, ein Einheimischer erklärt uns aber gleich, dass das „kein Weg“ sei. Nach der Konsultation von Reiseführer, (chinesischer) Wanderkarte und GPS entscheiden wir uns dennoch dafür und siehe da, kurz darauf sind wir tatsächlich auf dem Gipfel! Der ist zwar gehörig unspektakulär, aber das obligatorische Selfie darf natürlich trotzdem nicht fehlen.

Das eigentliche Highlight kommt beim Abstieg auf der anderen Seite, hier ist eine wunderschöne Anlage von mehreren Tempeln in die Seite des Berges gebaut (teilweise unter Einbindung natürlicher Höhlen), was durch den leichten Nebel eine sehr mystische Stimmung erzeugt. Vor allem die kunstvoll geschnitzten und bunt bemalten Holzdächer sind wirklich beeindruckend.

      

Nach etwas Suchen finden wir auch den Tempel in dem wir übernachten wollen und sind positiv überrascht von der Ausstattung: schönes Zweibettzimmer mit Bad und (buddhistisch-vegetarisches) Abendessen und Frühstück sind inklusive. Nach dem Essen um 17:30 wird es bereits langsam dunkel und wir lassen den Abend gemütlich mit Supermarkt-Keksen am Tempelvorplatz ausklingen.

Kommentare

2 Antworten zu „Tag 2 – Shitoushan“

  1. Avatar von Martina
    Martina

    Ganz wichtig: Wann bekommst du wo was zu essen! 😀 😀

    1. Avatar von maik
      maik

      Man muss Prioritäten setzen! 🙂