Mit dem Bus mache ich mich auf den Weg nach Foguangshan, eine große Tempelanlage, etwa 30 Minuten von Kaohsiung entfernt. Das erste was einem dort ins Auge springt ist wieder einmal eine riesige Buddhastatue, die ein Teil des „Buddha Memorial Center“ ist. Dieses ist ein relativ neuer Gebäudekomplex, der für mich das Ambiente eines Scientology-Hauptquartiers verströmt. Riesige Hallen mit verschiedenen Buddhismus-Museen, an jeder Ecke steht ein freundlich lächelnder Angestellter, überall hängen Spruchbänder „Think good thoughts“ und es scheint als würde ein gewisser Personenkult um den Obermönch betrieben. Wenn der Buddhismus ein Rekrutierungscenter hätte – das hier wäre es! Die Anlage ist allein schon der Größe wegen beeindruckend, allerdings mit zahlreichen Nobel-Souvenirshops stark auf die Abzocke chinesischer Massentouristen ausgelegt.
Danach mache ich mich auf die Suche nach dem eigentlichen Foguangshan-Kloster, der direkte Weg ist aber aufgrund von Bauarbeiten abgesperrt. Also ein kleiner Fußmarsch entlang der Hauptstraße und schon bin ich im Kloster – allerdings im falschen. Die Nonne dort ist aber bereits ver(w)irrte Touristen gewöhnt, drückt mir einen Plan in die Hand und zeigt mir den richtigen Weg.
Erste Attraktion des Klosters ist das Great Buddha Land, in dem „einer der größten Buddhas Südostasiens“ von 480 kleineren Buddhas umringt wird. Ich zähle nicht nach und lege dafür eine kleine Verschnaufpause im Schatten ein.
Als nächstes wage ich einen Abstecher in die Pure Land Cave – sowohl von Reiseführer als auch von Alina als „Buddha-Disneyland“ beschrieben. Und tatsächlich, in dem künstlichen Höhlengang findet sich eine Ansammlung von Fiberglas(?)-Figuren, die an Kitsch kaum zu überbieten sind. Ab dem zweiten Raum fangen sie sogar an zu tanzen und zu singen! Schaurig-schön.
Wirklich beeindruckt bin ich dann noch von der großen Halle des Klosters, die mit ihren kunstvollen Wänden und metallbeschlagenen Toren ein bisheriges Tempel-Highlight ist. Leider ist fotografieren drinnen verboten.
Den Rückweg unterschätze ich zeitlich etwas und lege bei 33 Grad einen kleinen Sprint ein, um meinen Bus zurück zur High Speed Rail zu erwischen.
Am Nachmittag geht es es über Taichung weiter zum Sun Moon Lake, wo ich mich fürs Wochenende mit Alina und dem frisch aus Japan eingeflogenen Christopher treffe. Ein kleiner Abendausflug zu einem Tempel und ein Bierchen an der Seepromenade schließen den Tag ab.
Kommentare
Eine Antwort zu „Tag 8 – Foguangshan“
In Anlehung an österreichische Vorgänge könntest Du bei Deiner Begeisterung eine Religionsgemeinschaft der atheistischen Freunde buddhistischer Tempel gründen.