Tag 4 – Toronto

Nach einem nächtlichen Regenguss ist heute ein wunderschöner Herbsttag mit strahlendem Sonnenschein. Ich mache mich zu Fuß auf den Weg durch Kensington Market, eine Gegend, die ich als alternatives Hipsterviertel bezeichnen würde. Hier reihen sich sehr symathische kleine Lokale an Tattooläden, Astrologieshops und Fußreflexzonenmassagen. Mit einer glutenfreien, handgehäkelten Free-Tibet-Fahne ließe sich hier sicher viel Geld verdienen! Am frühen Vormittag ist allerdings noch recht wenig los und ich besorge mir lediglich ein Frühstück aus der Blackbird bakery.

Frisch gestärkt geht es weiter zum Casa Loma, einem kleinen Schloss, das sich ein reicher Industrieller Anfang des 20. Jahrhunderts hier als Wohnhaus aufbauen ließ. Für einen Europäer ist so etwas grundsätzlich eher mäßig spannend (wir haben echte Schlösser), aber nachdem die Beschreibung mit Geheimgängen und begehbaren Türmen geworben hat, konnte ich dann doch nicht widerstehen. Von außen sieht es auch durchaus nett aus und die Lage auf einem Hügel über der Stadt hat sich der Erbauer gut ausgesucht.

Die Inneneinrichtung ist eher klassisch-kitschig, auch hier wollte man anscheinend europäische Schlösser von 200 Jahren davor imitieren. Dadurch kann das Schloss heutzutage immer wieder mal als Kulisse für Hollywoodfilme herhalten, beispielsweise als die Schule in X-Men.
Entgegen der Dekoration war die technische Ausstattung sehr modern für damalige Zeiten, mit Toiletten mit Spülung (auch für die Angestellten) und einer „Rundumdusche“.

Von den Türmen aus hat man dann einen schönen Blick auf die Skyline von Toronto.

Nächster Programmpunkt ist das Royal Ontario Museum – kurz ROM – das mir von drei unterschiedlichen Personen empfohlen wurde. Das Gebäude selbst wirkt durch die nahtlose Verbindung von alter mit moderner Architektur schon mal spannend.

Innen ist es dann ein sehr besucherfreundlich gestaltetes anthropologisches/naturhistorisches Museum mit Ausstellungen unter anderem über kanadische Geschichte, bedrohte Tierarten, Mineralien und – bekanntermaßen nie ein Fehler in einem Museum – Dinosaurier.

Und mehr Dinosaurier!

Im Kellergeschoß findet derzeit außerdem eine Sonderausstellung des amerikanischen Glaskünstlers Dale Chihuly statt. Für mich lassen sich seine Werke am besten als „Murano auf Steroiden“ beschreiben – raumfüllende, meterhohe Glasskulpturen, die in den fensterlosen Räumen durch individuelle Beleuchtung perfekt in Szene gesetzt werden. Ein unerwartetes Highlight dieses Museumsbesuchs.

Danach geht es weiter, vorbei am Parlamentsgebäude von Ontario

und durch den Queens Park, wo sich die Eichhörnchen wie bei uns die Tauben herumtreiben, zur Universität (hat mit ihren Türmchen etwas von Hogwarts).

Nach einem Steaksandwich geht’s zurück durch Kensington Market (jetzt etwas belebter) zu einer Verschnaufpause ins Hotel.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit mache ich mich dann nochmals auf den Weg, um mir das nächtliche Toronto von oben anzusehen. Von meinem Edge Walk am ersten Tag habe ich nämlich noch eine „normale“ Eintrittskarte für den CN Tower übrig, die ich nun für einen Abendbesuch nutze.

Und zum Abschied erstrahlt der Turm dann sogar noch in rot-weiß-rot für mich 🙂

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