Nein, ich bin nicht ins Auenland abgezweigt, auch wenn die saftig grünen Hügel in Gyeongju auf einen ersten Blick diesen Eindruck vermitteln könnten. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um Grabhügel von Mitgliedern der königlichen Familie aus der Zeit des Shilla-Reiches (ca. 5. bis 6. Jahrhundert), die sich über das gesamte Stadtzentrum verteilen.
Leider ist das einzige begehbare Grab derzeit gesperrt, so dass ich mir keinen Eindruck von der Stein- und Holzkonstruktion machen kann, die sich unter all dem Grasbewuchs versteckt.
Die ausgedehnten Grünflächen südlich der Gräber werden ausgiebig für Familienausflüge mit Picknicks und Drachensteigen genutzt, ich gönne mir einen Käse am Stiel als Zwischensnack.
Ebenfalls hier liegt Cheomseongdae, ein Observatorium aus dem 7. Jahrhundert und damit das älteste Ostasiens. Wirkt etwas unbeeindruckend, ist aber astronomisch exakt nach bestimmten Sternen ausgerichtet und in der Konstruktion an den Kalender angelehnt: 12 Steine an der Basis (12 Monate), 30 Schichten (30 Tage pro Monat), 366 Steine gesamt (366 Tage pro Jahr).
Weiter geht es durch den Gaerim Forest zu einem kurzen Blick in eine konfuzianische Akademie…
… uns schließlich zum Anapji-Teich. Dieser war ein Erholungsort für die Königsfamilie und das Gefolge – und es ist leicht zu sehen wieso.
Auch wenn die Lotusblüte bereits vorbei ist, so laden die Pavillons doch zum gemütlichen Verweilen ein… oder zum hemmungslosen Saufen! Hier wurde nämlich bei Ausgrabungen unter anderem auch ein Würfel, der für Trinkspiele benutzt wurde, gefunden (z.B. „alles austrinken“). Manche Dinge ändern sich eben nie.
Das angeblich sehr sehenswerte Museum hat heute wegen Chuseok (koreanisches Erntedankfest und großer Feiertag im Land) geschlossen, ebenso viele Geschäfte und Lokale. Ich verhungere aber trotzdem nicht und finde nach einiger Suche noch die richtige Stärkung für die morgige Wanderung.
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