Salkantay Trek

Der 5-Tage/4-Nächte Salkantay Trek ist neben dem Inka Trail eine der klassischen Routen, um zu Machu Picchu zu gelangen. Im Gegensatz zum Inka Trail kostet er allerdings nur die Hälfte und wird von vielen Leuten auch als die schönere Route bevorzugt.

Ich habe mehrfach gehört, dass die Erfahrung des Treks sehr stark von der Gruppe abhängt, in der man unterwegs ist. Hier habe ich wohl tatsächlich einen Glücksgriff getätigt – wir sind mit einer Holländerin und je einem Paar aus England, Australien, Kanada und China zu zehnt unterwegs und es ergibt sich eine erstaunlich gut harmonierende Zusammenstellung. Unser Guide Freddy (seine Eltern waren Queen-Fans) tut mit Wissen, Humor und Motivationsfähigkeit auch sein übriges dazu und mit seiner Erfahrung (600 mal Inka Trail, über 100 mal Salkantay) kann wohl kaum jemand mithalten.

Tag 1

Nach etwa vierstündiger Anfahrt beginnen wir am späten Morgen mit dem Anstieg von einer Stunde, immer wieder unterbrochen durch Pausen mit Erklärungen durch Freddy über Pflanzen, Tiere oder die lokale Kultur. Man merkt, dass er diese Stopps taktisch so einplant, um allen eine Verschnaufpause zum richtigen Moment zu gewähren und niemanden gleich am Anfang zu überfordern. Die über uns kreisenden (und teilweise verdächtig nahe kommenden) Kondore müssen also auf eine andere Mahlzeit warten.

Nach dem ersten Aufstieg geht es relativ flach weiter, bis wir kurz vor Mittag bei unserem heutigen „Basislager“ ankommen und unsere fast schon luxuriösen Glaskuppeln beziehen. Nachdem die Hauptsaison vorbei ist, bekomme ich sogar eine Unterkunft für mich alleine.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen startet die Nachmittags-Exkursion zum Humantay-See. Ein moderat schwieriger Anstieg von etwa einer Stunde soll uns schon auf den morgigen Tag einstimmen.

Während bisher angenehmes, leicht bewölktes, Wanderwetter vorherrschte, beginnt es nun leicht zu nieseln, die umliegenden Berge sind wolkenumhangen. Beim Umrunden der letzten Kurve entwischt mir dann aber tatsächlich ein leises „Oh wow“ – der von Bergen und Gletschern umgebene See ist tatsächlich ein paar Strapazen wert.

Doch nicht nur menschliche Wanderer sind unterwegs, auch ein Viscacha (wildes Chinchilla) huscht mir hier über den Weg, posiert kurz für ein Foto und verschwindet dann in seinem Bau.

Zurück im Camp warten bereits heißer Tee und Popcorn und wenig später ein ausgiebiges Abendessen auf uns. Die Nacht im Sky Dome lässt zumindest erahnen, wie großartig ungetrübt der Sternenhimmel hier an klaren Nächten ausschauen muss.

Tag 2

Um 4:30 werde ich von Freddy mit heißem Coca-Tee geweckt, um 5:00 gibts Frühstück, um 5:30 wird losmarschiert. Es folgt ein steiler Aufstieg von über 600 Höhenmetern zum Salkantay-Pass, der bei weitem anstrengendste Teil der Tour. Der Salkantay (6.271 m) selbst hüllt sich leider in Wolken und lässt sich kaum blicken.

Am Pass angelangt wartet zur Stärkung bereits unser Koch mit einer Thermoskanne heißen Tees auf uns – purer Luxus! Allzu lange möchten wir aber trotzdem nicht hier bleiben, ist dann auf Dauer doch etwas kalt.

Beim Abstieg beginnt es zuerst zu schneien und, je tiefer wir kommen, auch dauerhaft zu regnen. Das ist wohl der Nachteil, wenn man in der Nebensaison unterwegs ist. Auch wenn ich noch nie dort war, so erinnert mich die Gesamtstimmung stark ans schottische Hochland.

Nach einem Mittagessen und weiteren zweieinhalb Stunden Abstieg durch immer dschungelartigeres Terrain (mit Kolibri-Sichtung!) kommen wir bei unserem heutigen Schlafplatz an – den „Andenhütten“. Und ganz wichtig, es gibt heiße Duschen!

Nachmittagstee und -popcorn gehen nahtlos ins Abendessen über, das wiederum ins Abendtrinken übergeht, nachdem Freddy zwei große Pitcher mit Apfelsaft + Pisco zur Verfügung stellt (pssst, dürfen wir nicht weiter sagen). Nachdem wir morgen aber wieder um 4:30 raus müssen und wir alle viel zu vernünftig sind, werden die Krüge nicht ganz leer und wir gehen wieder relativ früh ins Bett.

Tag 3

Same procedure: Coca-Tee, Frühstück, Aufbruch. Nach einem relativ strammen Marsch durch den Dschungel mit nur kurzen Pausen kommen wir bereits um 11 Uhr bei unseren heutigen Unterkünften an.

Vor dem Mittagessen folgt noch die „Coffee Experience“, wo uns von der (selbst geernteten) Bohne bis zur fertig gebrühten Tasse Schritt für Schritt die Kaffeezubereitung gezeigt wird. Ist angeblich guter Kaffee, mir schmeckt er leider trotzdem nicht.

Am Nachmittag steht dann der wirklich entspannende Teil des Programms bevor – wir fahren zu den heißen Quellen. Die sind hier erstaunlich professionell aufgezogen – mit Becken verschiedenster Brühgrade, Bademeistern und Getränkeverkäufern. Für letztere sind wir mit ein paar Cervezas und Pisco sours auch eine gute Kundschaft. Größte Herausforderung: Getränke sind im Wasser nicht erlaubt, draußen ist es aber kalt – ein konstantes Abwiegen des gerade stärkeren Bedürfnisses (heißes Wasser oder Bier) beherrscht somit den restlichen Nachmittag.

Am Abend stellt sich dieses Dilemma nicht mehr, die von einem der Teilnehmer mitgebrachte Flasche Rum ist alternativlos.

Tag 4

Die Drinks gestern waren nicht die beste Idee. Offiziell können wir heute zwar bis 6:00 schlafen, was sich dank Hunden, Truthähnen und frühmorgendlichem Autoverkehr allerdings nicht ganz verwirklichen lässt. Auch die Busfahrt über eng gewundene Bergstraßen trägt nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden bei.

Beim Fußmarsch beginnt dann allerdings die Frischluft ihre Wirkung zu tun und ich fühle mich bald wieder wie ich selbst. Der Weg ist außerdem ein recht gemütlicher, von Hidroelectica (wenig überraschend benannt nach der Art der hiesigen Energiegewinnung) bis nach Aguas Calientes (auch bekannt als Machu Picchu Dorf).

Den ursprünglich geplanten ersten Teil des Weges, über einen Aussichtspunkt, von dem man Machu Picchu sehen kann, lassen wir auf Anraten von Freddy aus, nachdem es die ganze Nacht geregnet hat und daher keine Aussicht zu erwarten ist, dafür umso mehr knöcheltiefer Schlamm. Ein allererster Blick ist mit viel Zoom aber auch von hier zu erhaschen.

Der dreistündige Weg, den wir zurücklegen, führt großteils direkt entlang der Eisenbahngleise (oder teilweise auch darauf) durch eine sehr dschungelhafte Landschaft – Farne, Schlingpflanzen, Papageien – und am Vormittag auch noch komplett ohne Zugverkehr.

Am frühen Nachmittag treffen wir in Aguas Calientes ein, einer Touristenstadt par excellence. Direkt am Fuße des Berges der Machu Picchu Ruinen gelegen, verbringt so gut wie jeder hier nur eine einzige Nacht. Entsprechend hoch sind die Preise und die Dichte an versuchten Abzock-Methoden.

Für einen Nachmittagsschlaf und ein paar Drinks nach dem Abendessen lässt es sich hier aber trotzdem gut aushalten. Läger als bis zehn wage ich es heute aber nicht aufzubleiben, morgen will ich schließlich unbedingt fit sein.

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