La Paz

Die mit etwa 3.650 Metern höchstgelegene Hauptstadt der Welt hat mehrere Gesichter. Da ist zum Beispiel der traditionelle Hexenmarkt, auf dem man von Liebestränken und potenzfördernden Mitteln über getrocknete Frösche und allerhand kleine Beschwörungsstatuen ziemlich alles kaufen kann, was der hiesige Aberglaube so hergibt. Die wichtigste Zutat dabei sind aber die getrockneten Lama-Föten (die eines natürlichen Todes gestorben sein müssen), die als vor allem beim Hausbau als Opfergabe an Pachamama (Mutter Erde) dargebracht werden. Angeblich wurden bis vor nicht allzu langer Zeit bei Großprojekten auch noch Menschenopfer in Form von Obdachlosen im Fundament eingemauert. Die werden hier allerdings nicht (mehr?) verkauft.

Dann wäre da der Hauptplatz, wo vor kurzem ein neuer Präsidentenpalast direkt hinter dem alten fertiggestellt wurde. Der aufragende Beton- und Glasturm will einfach so gar nicht ins historische Stadtbild passen, aber das wird sich wohl auch bald erledigen, da das neue Senatsgebäude auch ein Hochhaus werden soll. Ebenfalls hier findet sich die Kathedrale (erst in den 1980ern zu einem Papstbesuch hektisch fertiggestellt) und eine Polizeistation, an deren Fassade Einschusslöcher vom letzten Konflikt zwischen Militär und Polizei zeugen (im Jahr 2003).

Schöner als die offizielle Kathedrale ist übrigens die San Francisco Kirche, ein paar Minuten entfernt.

Und den besten Überblick hat man natürlich von oben. Seit ein paar Jahren wird hier massiv in ein Seilbahn-System für den öffentlichen Nahverkehr investiert. Die Gondeln bieten für die Bevölkerung eine einfache (und staatlich geförderte) Möglichkeit, weite Strecken zurückzulegen, für Touristen bieten sie eine schöne Stadtrundfahrt. Von hier sieht man erst wirklich die Dimensionen der Stadt und die einzigartige Lage in einem Tal der Hochebene, mit schneebedeckten Sechstausendern im Hintergrund.

Ein Stopp führt auch noch am Friedhof vorbei, wo die in langen Reihen angeordneten Klein-Gräber von farbenfrohen Graffiti begleitet werden.

Insgesamt eine etwas verwirrende Stadt, die in meinen paar Tagen hier aber durchaus meine Sympathie gewinnen konnte.

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