Boquete

Die Busreise von Costa Rica nach Panama gestaltet sich etwas abenteuerlicher als geplant. Mit rechtzeitigem Einchecken und pünktlicher Abfahrt um zwölf Uhr Mittags aus San José und einem Abendessens-Stopp am späteren Nachmittag beginnt alles noch recht regulär, um 19 Uhr erreichen wir die Grenze zu Panama.

Hier läuft alles etwas konfus ab – nach dem Ausreisestempel muss man zu Fuß ein paar hundert Meter eine dunkle Straße entlanggehen, bis man zur panamaischen Einreise gelangt. Dort ebenfalls einen Stempel abholen und seine Fingerabdrücke abgeben und dann… Rumstehen. Die anderen Reisenden meinen, dass man jetzt auf den Bus warten muss, der einen hier wieder abholt. Nach einer Viertelstunde taucht der auch tatsächlich auf, damit ist es aber noch nicht erledigt. Es wird das komplette Gepäck ausgeladen und man muss sich damit zur Durchleuchtung anstellen. Nachdem auch das erledigt ist, sind insgesamt etwa eineinhalb Stunden an der Grenze vergangen und wir können endlich weiterfahren.

Zumindest 500 Meter weit, dann werden wir von der Grenzpolizei gestoppt. Wir müssen wieder alle aussteigen und warten neben dem Bus, während dieser durchsucht wird. Scheinbar wird man nicht fündig, es wird auch hier wieder das gesamte Gepäck ausgeladen, mittlerweile ist neben den zehn Beamten auch ein Spürhund im Einsatz bei der Untersuchung des Busses. Wir warten weiter. Schließlich wird dann auch noch das Gepäck detailliert durchsucht, bis wir endlich erfahren was der Grund für den gesamten Aufruhr ist. Im Bus wurde scheinbar ein größeres Geldpaket gefunden, das für Drogengeld gehalten wird. Der Busfahrer wird festgenommen und wir müssen auf einen neuen warten – zum Glück dürfen wir ab jetzt zumindest wieder im Bus sitzen.

Irgendwann kommt dann nicht nur ein neuer Busfahrer, sondern gleich ein komplett neuer Bus, in den wir wiederum unser komplettes Gepäck umladen müssen. Die knappe Stunde bis zur Stadt David vergeht dann aber relativ schnell, ich bin überraschenderweise der Einzige, der hier aussteigt. Rausgelassen werde ich allerdings nicht beim Terminal, sondern bei irgendeiner Busstation an der verlassenen Hauptstraße. Zum Glück finde ich recht schnell ein Taxi, um nicht durch die Dunkelheit irren zu müssen. Im Hotel bin ich schließlich um zwei Uhr morgens, gute vier Stunden später als erwartet.

Mein eigentliches Ziel ist allerdings Boquete, ein hübscher kleiner Ort in den Bergen, wo ich am Tag darauf mit dem öffentlichen Bus hinkomme.

Und mein Ziel in Boquete ist der Sendero los Quetzales, die bekannteste Wanderstrecke der Gegend (benannt nach den Quetzal-Vögeln, die hier besonders gut zu beobachten sein sollen). In der Hütte am Start des Weges muss man sich registrieren, ich werde auch kurzfristig von einer panamaischen Wandergruppe adoptiert, die den Weg einmal pro Jahr zurücklegen.

Am Weg selbst lasse ich die ausführlich Selfie-machende Truppe aber recht bald hinter mir und bin den Großteil des Tages komplett alleine unterwegs… was auch etwas unheimlich werden kann, wenn es plötzlich direkt neben einem im Gebüsch zu brummen beginnt. Ich hoffe mal es war nur ein Affe, bleibe aber nicht stehen um es genauer herauszufinden.

Die Strecke ist recht gut beschildert und führt mitten durch den Dschungel, inklusive Flussüberquerungen (mit Hängebrücken) und -durchquerungen (ohne Brücken). Die letzte Stunde geht es dann ordentlich steil nach oben und der bereits den ganzen Tag herumziehende Regen wird stärker. Dementsprechend ist auch die Sicht vom Aussichtspunkt nicht vorhanden und ich stehe nur vor einer weißen Nebelwand.

Am Rückweg werde ich komplett durchnässt, die Sicht wird durch die dauernd beschlagende Brille zusätzlich eingeschränkt. Dafür habe ich zumindest am Ende Glück und es wartet bereits ein nahezu volles Collectivo, mit dem ich schnell wieder in der Stadt und unter einer Dusche bin.

Insgesamt eine schöne knapp fünfstündige Tour, nahezu alleine durch den Regenwald – der halt leider auch hier die Eigenschaft hat, dass es dort regnet. Und Quetzal habe ich auch keinen gesehen.

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