Tag 15 – Gangneung

Gangneung ist schräg. Auf das gestrige Edison-Museum sollen heute unter anderem ein nordkoreanisches U-Boot, ein Pinocchio-Museum und ein Schiff auf einem Berg folgen.

Doch der Reihe nach. Mit dem Bus mache ich mich auf den Weg zum Unification Park, wo es zwei Hauptattraktionen gibt. Die erste ist ein südkoreanisches Kriegsschiff, das nun als Ausstellung für koreanische Marinegeschichte dient. Weite Bereiche sind frei zugänglich und man bekommt in Quartieren, Funkraum oder Krankenstation gute Einblicke über das Leben an Bord.

Die zweite Sehenswürdigkeit ist ein nordkoreanisches U-Boot, das 1996 bei einem Spionageeinsatz auf Grund gelaufen ist und nun hier ausgestellt wird. Innen wirkt es unglaublich beengend und der zur Verfügung gestellte Helm hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Für mich fast unvorstellbar, dass hier 26 Besatzungsmitglieder herein gepasst, geschweige denn sinnvoll arbeiten haben können.

Zum Abschluss besteige ich noch einen alten Wachturm. Die Stufen sind schon kurz vor dem Durchrosten und ich bin mir nicht wirklich sicher, ob das noch so ganz offiziell zum Ausstellungsgelände gehört, aber es hält mich auch niemand davon ab…

Unterwegs zu meiner nächsten Station komme ich am Deungmyeongnakgasa vorbei, einem scheinbar relativ neuen Tempel, der auch noch erweitert wird. Ruhig, unaufgeregt und keine Touristen – ist mir deutlich sympathischer als so mancher überlaufene Weltkulturerbe-Tempel.

Wo ich aber eigentlich hin wollte ist zur Haslla Art World, einem Komplex mit moderner Kunst und einem Skulpturengarten. Das Hauptmuseum ist relativ klein, gefällt mir aber überraschend gut. Der Ausgang durch den Tunnel wäre allerdings nichts für Klaustrophobiker.

Das angeschlossene Pinocchio-Museum hat durch seine Absurdität hier auch seinen Reiz. Von Neuinterpretationen der Pinocchio-Figur, über Marionetten im Allgemeinen bis zu einem Krokodil aus Heftklammern ist es einen kurzen Rundgang allemal wert.

Am enttäuschendsten finde ich den Skulpturengarten. Zu wenige Objekte, zu verstreut und nur mäßig interessant. Und manches kommt mir auch irgendwie plagiarisiert vor…

Weiter gehts. Die ganzen Strecken lege ich übrigens zu Fuß auf der Fahrradspur einer Landstraße zurück. Busse fahren nur einmal pro Stunde (und ich habe keine Ahnung wann) und für Fußgänger ist man hier nicht wirklich ausgelegt. Als ichs zwischendurch mal am Strand versuche, gelange ich recht schnell in militärisches Sperrgebiet. Also wieder zurück auf die Straße.

Mein Weg führt mich schließlich zur Jeongdongjin-Station, dem Bahnhof, der Guiness-zertifiziert weltweit dem Meer am nächsten liegt. Ist nicht immer von Vorteil, da es angeblich auch immer wieder zu Überschwemmungen kommt.

Und wo wir schon bei Rekorden sind, so gibt es hier auch noch die größte Sanduhr der Welt, die jedes Jahr am Neujahrstag umgedreht wird und dann das ganze Jahr vor sich hin rieselt.

Zum Abschluss meiner Expedition der Kuriositäten hat die Gegend noch ein Kreuzfahrtschiff auf einem Berg zu bieten. Es handelt sich dabei zwar lediglich um ein Hotel, das in Schiffsform gebaut wurde, aus der Entfernung sieht es aber täuschend echt aus.

Kommentare

Eine Antwort zu „Tag 15 – Gangneung“

  1. Avatar von Wolfgang

    Einfach genial!

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